Xi|ning 15.05.-17.05. [:city summaries]

Wir kommen mit dem Hard Sleeper (um Welten komfortabler als Hard Seat!) nach 12 Stunden aus Xian in Xining an. Dort wollen wir nur eins: Ab ins Lete Youth Hostel. Einmal ordentlich unsere Wäsche waschen, viel Kraft tanken für die 23-stündige Zugfahrt, die uns ab dort bis Tibet bevorsteht und vor allem die Einreisegenehmigung für die autonome Region in Empfang nehmen.

Schon bei der Einfahrt nach Xining ist uns klar: Mit diesem Plan verpassen wir auch nichts.
Die Stadt wirkt wie eine Geisterstadt: Triste Straßen, unfertige Riesenbauten. Dass auch hier niemand englisch spricht macht es nicht freundlicher. Aber vermutlich auch nicht unfreundlicher.
Wir finden das sehr gut. Sonst fiele es uns bestimmt schwer, die Füße still zu halten.

Ankunft am Zielort per Taxi, nachdem wir es per Bus nicht geschafft haben. Denn weder die chinesischen Haltestellen in Mandarinlettern, noch die englische Beschreibung der Jugendherbergswebsite („gegenüber ICBC Gebäude“) waren ausreichend hilfreich.
Wir fahren mit dem Aufzug in den 16. Stock. Die Herberge ist in die Jahre gekommen: Es tropft von alles Seiten rein, als wir im Aufenthaltsraum auf unser Zimmer warten. Aber wir schätzen sie sehr: Für ihre liebevolle Herbergsmama, hilfsbereites Personal und den besten Frühstückskoch Asiens!

Das Lete Youth Hostel ist architektonisch wirklich niedlich, wohnlich und hat einen schönen Blick über Xining. Bei Nacht sieht die Stadt sogar etwas attraktiv aus. Wir freuen uns dann aber auch, nicht zu lange hier bleiben zu müssen, als ein Bote uns die Tibeteinreisegenehmigung und zwei Zugtickets für Softsleeper vorbei bringt und die Weiterreise damit gesichert ist.

Für die 23-Stunden Fahrt kaufen wir fleißig Obst und Gemüse in einer einfachen Markthalle nahe der Herberge ein. Danach erleben wir den Höhepunkt der bisherigen Unfreundlichkeit auf unserer Reise.

Wir sind hungrig und wählen daher das nächstgelegene Restaurant, das eine Speisekarte mit Bildern hat, aus. Ein Tisch ist dort frei. Die übrigen mit Asiaten besetzt. Man will uns schon bei Eintritt nicht beachten. Nun gut. Dann grüßen wir zuerst. Niemand führt uns zum offensichtlich freien Tisch. An sich unproblematisch. Aber an diesem ist nur ein Stuhl. Wir wollen schon gemeinsam, das heißt zu zweit, hier essen… Also warten wir vor diesem Tisch auf einen weiteren Stuhl. In der Zwischenzeit kommt die Bedienung mit (immerhin!) zwei Speisekarten. Auf unsere Fingerzeige, nach einem zweiten Stuhl, folgt nur ein heftiges Aufstöhnen und Augenverdrehen , definitiv nicht aus der Kategorie „sexy“. Dann schleift sie lautstark und sichtlich genervt einen weiteren Stuhl heran. In Gedanken schicken wir ihr ein „Morgen wirst Du sicherlich einen besseren Tag haben“ und machen uns ans Bestellen.
Resümee: Das Essen war besser als der Service :-)

Dann heißt es packen für Tibet!!!

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