Kra|bi [:city summaries]

Auf die Empfehlung unserer Thai Freundin Pooh, fahren wir mit der Nachtfähre weiter in den Süden nach Krabi. Als wir dort ankommen, werden wir gleich von einem älteren Herr angeworben für seine Unterkunft. Da wir müde sind und der Flyer ganz gut aussieht und auch der Preis stimmt, machen wir es uns leicht und sagen ihm zu. Wir sind zwischen Krabi Strand und Krabi Town mitten auf dem Land in einem kleinen Bungalow untergebracht.

Die Unterkunft: Licht fällt zwischen die Schlitze der dünnen Bambusverkleidung ein. Dass Geckos und Moskitos wie immer inklusive sind, war uns fast klar. Doch das hier war so einfach gebaut, dass man nachts den ganzen Dschungel hörte. Teilweise romantisch. Teilweise auch weniger. Einmal nachts findet auf dem Dach auch ein Tierkampf um Leben und Tod statt. Wir wachen davon auf. Das jaulende Geräusch eines nicht definierbaren Tiers markiert ganz offensichtlich den Todesschrei…und ein Zerren und Rascheln danach offensichtlich den Verzehr. Der nächste Morgen zeigt: Offenbar bis auf die Knochen. Wir finden am Morgen jedenfalls nichts.

Wenn wir manchmal auf die nicht überdachte Toilette gehen, wartet auch manchmal eine Riesenspinne in der Kloschüssel. Ein Glück sind wir beide hart im Nehmen. Natur pur kann also genossen werden! Und zwar für 10 Euro als Gesamtpreis für zwei Personen mit Unterkunft und Roller.

Wir entscheiden uns, Krabi Beach und Krabi Town zu entdecken. Wie immer haben wir weder einen Reiseführer noch eine Landkarte. So folgen wir den Ausschilderungen und halten manchmal an, um Einheimische zu fragen. Das funktioniert auch ganz gut :-) Zumindest tagsüber. Nachts haben wir uns schwerer getan mit Schilder rechtzeitig lesen. Und es sind auch weniger Leute unterwegs. Aber unsere Devise lautet: Umwege erhöhen die Ortskenntnis!

Rollerfahren und die Umgebung um Krabi herum erkunden macht unglaublich Spaß. Die warme Luft, der Sonnenschein und der Fahrtwind im Gesicht sind eine tolle Mischung. Wenn man dann noch seinen Liebsten fest umklammern darf, während die Haare im Wind wehen und ab und an aufgeregten Einheimischen zulächeln und winken darf, fühle ich mich selten frei… Können wir bitte ein Leben lang einfach auf diesem Roller weiterfahren?….

Zehn Minuten später. Bremsen. Parken. Schon kommen wir an: Krabi Beach. Es wirkt irgendwie trist. Ich habe ein Gefühl von Tod und Trauer. Kompletter Kontrast, zu meinem himmelhochjauchenzendem Rollergefühl von gerade eben. Ich teile es Simon mit und er bestätigt das. Eigenartig….

Gleich schon kommen wir dieser Anmutung buchstäblich auf die Spuren. Und zwar als wir etwas an der Promenade spazieren gehen. Wir sehen auf einmal blau-weiße Tsunami Evakuierungsschilder. Das innere Auge wird aktiv – plötzlich sind alle Bilder wieder da: Zerstörte Landschaften. Die Spendenaufrufe im Fernsehen. Die Todeszahlen. Simon und ich können nicht fassen, dass wir uns zuvor nicht bewusst waren, dass wir dorthin fahren, wo das Tsunami Unglück vor bald 10 Jahren war. Wir halten inne.

Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Denn es wirkt so surreal. Alles ist wieder aufgebaut, die Krabianer werben um die wenigen Touristen der Nebensaison und wir spüren hinter all dem die trauernde Seele, die diese Insel einschließt. Wir wünschen Land und Leuten das Beste, dass der Schmerz irgendwann heilt. Dann kehren wir ein, um etwas zu essen. Wortkarger als sonst. Es hat uns auch schon besser geschmeckt. Aber das mag vielleicht daran liegen, dass das Mitgefühl seinen eigenen Geschmack beigefügt hat.

Beim Zurücklaufen kommen wir an einem Reisebüro vorbei. Wir entscheiden uns, die Wirtschaftskraft zu fördern und buchen zwei Ganztagestouren bei einer sehr engagierten muslimischen Thailänderin. Wir können uns kaum entscheiden, so riesig, günstig und facettenreich ist das Tourangebot. Wer Aktivurlaub mag, wird Krabi lieben!

Wir entscheiden uns einmal für Kajaking durch die Mangroven zu 3000 Jahre alten Tropfsteinhöhlenmalereien mit anschließendem Elefantenritt. Wir sind zu viert bei der Tour mit den Singapurern Rabia und Jen plus Guide, der sich Banana nennt. Die 5 Stunden Kajaking sind ebenso wunderschön, wie auch anstrengend.Wir haben einen traumhaften Tag erwischt, der einerseits mit Sonne verwöhnt, uns andererseits aber auch die Schattensuche nicht immer leicht gemacht hat. Ein Glück hatten wir einen guten Sonnenschutz auf dem Kopf. Und ein Glück – Rabia und Jen sind sportlicher Mitzieher!
Wir ziehen vorbei ein Fliegend-Laufenden-Fischen (so was haben wir noch nie gesehen, wir haben gleich ein Video gemacht), bunten Krebsen und endlosen Mangrovenwäldern in purer Ruhe. Als wäre das alles nur für uns da. Dann kommen wir an einer Tropfsteinhöhle an. Wir parken die Kajaks.

Wir steigen aus und steigen ein in eine 3000 Jahre alte Welt. Zeichnungen von einem alten Fischervolk: Vom Fang, den Fanggeräten, Tieren und vielleicht Gottheiten. Es ist eindrucksvoll und wir stellen uns vor, was diese Malereien wohl zu bedeuten haben. Und wie schwierig es wohl war, diese anzubringen. Und nicht zu letzt: Im Magrovenwald in einer Tropfsteinhöhle zu leben. Aufregend!… Wir haben Zeit, so lange wir wollen, um zu verbleiben und haben mit den Singapurern alle Ecken und Enden der Höhle erklimmt. Dann besteigen wir wieder unsere Kajaks und paddeln zurück. Jetzt gibt es Mittagessen und das ist ein Segen! Denn der Hunger hat sich schon auf halber Strecke zurück angemeldet.

Wir hatten bereits einen wundervollen Tag. Doch dieser hat noch ein weiteres Highlight inne. Lange haben wir uns einen Elefantenritt ersehnt. Heute war es soweit. Wir kommen nach einer einstündigen Fahrt irgendwo im Dschungel an. Dann bekommen wir unsere 48-jährige Elefantenkuh vorgestellt. Eine riesige, ehrwürdige Frau majestätischen Gangs. Wir gehen hoch auf ein Baumhaus, um auf sie zu steigen. Dann beginnt unser einstündiger Dschungelritt. Wir thronen auf einem Riesen. Wie ein Königspaar dachte ich, würde sich das anfühlen. Doch es ist viel mehr ein Gefühl von Abenteuer. Nicht königlich komfortabel. Auf jeden Fall aber sensationell!

Die ersten 10 Minuten führt ein 30-jähriger Thailänder den Elefant mit Urlauten an. Schließlich hüpft er runter und lässt Simon, dann mich auf den Nacken sitzen. Wir freuen uns, haben aber gleichzeitig auch etwas Misstrauen. Ob das funktioniert? Lässt sich die Elefantenkuh von uns navigieren? Denn sie hat mächtig Hunger und frisst ständig. Ja nahezu ununterbrochen (sympathisch!). Hier Gras, da Bananenbaum, da vom Kautschukbaum. Einfach immer. Und wenn man auf dem Nacken sitzt, heißt es gut festhalten!

Nun – zugestanden – das Navigieren ging fantastisch! Die Urlaute waren schnell gelernt. So zogen wir eine Stunde durch den Urwald auf ledrig haarigem, von Mücken stark frequentiertem Elefantennacken. Mir tat nach 30 Minuten der Schritt etwas weh, da die Elefantenkuh mit mir Haut an Haut war. Meine Knochen wurden stets von ihren Knochen mit jedem Stampfen hochgeschoben. Doch ich genoss jede Minute.

Das Beste kommt zum Schluss: Wir fütterten die Elefenatenkuh mit Gurken. Nicht, dass sie schon genug gegessen hätte. Sie verschlang die Gurken wie Benjamin Blümchen seine Zuckerstückchen: Mit einem Einatmen war alles weg. Das schleimig-flauschige von der Hand schlotzen fühlt sich herrlich an!

Am nächsten Tag starten wir unsere Phi Phi Islands Tour. Wir sind zuvor noch nie Speedboat gefahren. Das Teil hat sich in die Kurven gelegt. Mh! Wie Rennfahrer auf der großen weiten See. Sensationelle verkastete grüne Kegel ragen immer wieder aus dem Wasser. Eine Insel ist toller als die andere. Die Strände weiss und weich. Auf einigen Inseln sind wir wie verlassen. Auf den berühmteren – wie die, wo The Beach mit Leonardo di Caprio gedreht wurde – stärker frequentiert. Es ist fantastisch, wie grün die Inseln sind. Und wie endlos blau die Lagunen dazwischen! Das Schnorcheln zwischen den Inseln ist so bunt und fischreich, das hätten wir uns nie erträumt. Ich fühle mich wie Arielle!

Auf den Fahrten dazwischen befreunden wir uns mit ein paar Malaysianern. Zunächst sahen sie ein bisschen zwielichtig aus. Beim Essen beschließen wir, uns neben sie zu setzen. Wir erfahren, dass sie Bänker in Kuala Lumpur sind. Sie sahen aber eher aus wie Bankräuber :-)

Wir haben versucht ein paar Videos zu drehen von den verträumten kleinen Inseln, die wir bei der Fahrt passierten. Aber das Speedboat hat sich stets so auf die Wellen gesetzt, dass wir jedes Mal einen halben Meter hoppelten und aufsetzten. Oder wir haben solche Kurven geschnitten oder verrückt gebremst, dass wir die Kamera ertränkt hätten mit dem erzeugten Spritzwasser. Zurück an Land erholen wir uns im Naturbungalow für unseren letzten Tag in Krabi. Unvorstellbar aber wahr: Beide Trips zusammen haben uns gerade mals 50 Euro gekostet.

Den letzten Tag erkunden wir Krabi Town mit dem Roller. Wir genießen eine Kräuterstempelmassage, super Mangosalat, gehen zum einheimischen Frisör und schlendern über den Nachtmarkt. Dort haben wir die unglaublichsten Früchte probiert. Wirklich alle! Und einmal haben mich alle Einheimischen ausgelacht. Ich habe eine Frucht erwischt, so etwas saures habe ich noch nie gegessen. Die Thailänder, die mich beim Einkaufen passierten und auch andere Standverkäufer machten stets ein Zitronengesicht und schüttelten danach lachend den Kopf. Ich war wohl irre das Zeug so zu essen. Ich bin zwar kein Fan davon, Essen wegzuwerfen. Aber nach einer halben Packung machte auch mein Magen nicht mehr mit.

Gekrönt wurde das Ganze dann noch damit, dass wir die „Stinkefrucht“ Durian probierten. Wir beobachteten eine lange Zeit, wie die Einheimischen Unmengen dieser Stachelfrucht untersuchten, um die beste für sich auszumachen. Kein Wunder, denn diese Frucht ist vergleichsweise richtig teuer. Scheinbar will sie aber doch jeder haben. Sie muss unfassbar gesund sein. In Flugzeugen, Taxen, Hotels etc. ist sie allerdings verboten, da sie tatsächlich einen sehr stringenten, nicht unbedingt angenehmen Geruch verbreitet. Wir werden schließlich auf ein Stückchen eingeladen von einer Verkäuferin. Fazit: Wir mögen sie leider nicht. Zumindest nicht ungekühlt (das macht wohl auch nochmal einen Unterschied). Sie schmeckt nach überreifer Mango mit Zwiebel. Wir mögen zwar Zwiebeln und auch Mango, aber irgendwie nicht zusammen… Im Dunkeln cruisen wir dann wieder zurück um unsere Backpacks zu packen. Aber wir kommen mit Sicherheit wieder. Es gibt noch so viel mehr fantastische Aktivitäten!

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